Was ist der Unterschied zwischen einfacher und Leichter Sprache?

Das Wichtigste in Kürze

  • Leichte Sprache folgt strengen Regeln und richtet sich an Menschen mit kognitiven Einschränkungen 
  • Einfache Sprache ist flexibler, richtet sich an eine breitere Zielgruppen und erleichtert das Verständnis komplexer Inhalte 
  • Leichte Sprache nutzt sehr kurze Hauptsätze, einfache Wörter und ergänzende Bilder
  • Einfache Sprache erlaubt auch Nebensätze, Beispiele und moderate Fachbegriffe
  • Beide Konzepte sind wichtige Instrumente für barrierefreie Kommunikation. Zwar macht das BFSG hierzu keine Vorgaben, doch ihr Einsatz verbessert die Zugänglichkeit und Inklusion.

Warum sind Einfache und Leichte Sprache wichtig?

Barrierefreie Kommunikation ist heute wichtiger denn je. Nur wenn Informationen für alle verständlich sind, können sie von allen genutzt werden. Eine klare und leicht verständliche Sprache trägt dazu bei, Inhalte zugänglich zu machen und Missverständnisse zu vermeiden. 

Damit alle Menschen gleichermaßen Zugang zu Informationen haben, braucht es sprachliche Formen, die Inhalte leicht verständlich machen. 

Die Vorteile sind barrierefreier Kommunikation sind vielfältig: Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geringer Lesekompetenz werden besser einbezogen, ältere Menschen und Personen mit geringen Deutschkenntnissen finden sich leichter zurecht, und Unternehmen können durch klare Sprache ihre Reichweite und Kundenzufriedenheit steigern. Hinzu kommen rechtliche Anforderungen. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das 2025 in Kraft tritt, werden Unternehmen verpflichtet, bestimmte Informationen barrierefrei zugänglich zu machen. Leichte Sprache wird dadurch in vielen Bereichen zur Pflicht. Verständliche Sprache ist also nicht nur ein Service, sondern eine rechtliche und wirtschaftliche Notwendigkeit.

Was ist leichte Sprache?

Leichte Sprache ist ein klar definiertes Konzept. Sie richtet sich an Menschen mit kognitiven Einschränkungen und folgt festen Regeln, die beispielsweise vom Netzwerk Leichte Sprache aufgestellt wurden. Typische Merkmale sind sehr kurze Hauptsätze, die Vermeidung von Fremdwörtern und Abkürzungen sowie ergänzende Bilder oder Grafiken. Komplexe Begriffe werden vermieden oder direkt erklärt. Um sicherzustellen, dass die Texte tatsächlich verständlich sind, werden sie zusätzlich von geschulten Prüferinnen und Prüfern kontrolliert. Leichte Sprache wird vor allem iin rechtlich relevanten Kontexten eingesetzt, etwa auf den Webseiten öffentlicher Einrichtungen. 

Was ist einfache Sprache?

Einfache Sprache ist im Vergleich zur Leichten Sprache weniger streng geregelt, aber dennoch deutlich vereinfacht. Sie richtet sich an eine breite Zielgruppe, die komplexe Inhalte sonst schwer verstehen würde. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit geringer Lesekompetenz, ältere Personen oder Nicht-Muttersprachler. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal: Für Einfache Sprache gibt es kein festes Regelwerk. Allerdings existiert seit dem 26. April 2024 die DIN-Norm 8581-1, die erstmals konkrete Empfehlungen für ihre Gestaltung vorgibt. Diese Norm dient Unternehmen und Institutionen als Orientierung, ohne die gleichen strengen Vorgaben wie in der Leichten Sprache zu machen. Typische Merkmale der Einfachen Sprache sind kurze und klar strukturierte Sätze, in denen auch Nebensätze vorkommen dürfen, ein sparsamer Einsatz von Fachbegriffen, die bei Bedarf erklärt werden, sowie ein anschaulicher und aktiver Sprachstil.

Anders als in der Leichten Sprache dürfen Metaphern, Passivformen oder komplexere Strukturen verwendet werden, solange die Verständlichkeit gewährleistet bleibt.

Grafische Zusammenfassung der Merkmale von Einfacher und Leichter Sprache

Wann eignet sich welche Sprache?

In der Praxis ist Leichte Sprache vor allem dort unverzichtbar, wo gesetzliche Vorgaben gelten oder wo Informationen mit kognitiven Einschränkungen aufbereitet werden müssen. Einfache Sprache hingegen eignet sich für alle Kontexte, in denen allgemeinverständlich kommuniziert werden soll, zum Beispiel im Kundenservice, auf Webseiten oder in der internen Kommunikation von Unternehmen.

Checkliste: Barrierefrei schreiben

Eine klare Struktur hilft, barrierefreie Kommunikation in der Praxis umzusetzen.

  1. Zielgruppe festlegen: Wer soll den Text verstehen? Welche sprachlichen Voraussetzungen bringt die Zielgruppe mit?

  2. Sprachebene wählen: Einfache oder Leichte Sprache – je nach Verständlichkeitsniveau und Kontext.

  3. Satzbau prüfen: Kurze, klare Sätze verwenden und aktive Formulierungen bevorzugen.

  4. Fachbegriffe vermeiden oder erklären: Nur verwenden, wenn sie wirklich notwendig sind, und dann leicht verständlich erläutern.

  5. Unterstützende Elemente einbinden: Bilder, Piktogramme oder Infoboxen können das Verständnis zusätzlich fördern.

  6. Qualitätssicherung: Bei Texten in Leichter Sprache sollte eine Prüfung durch geschulte Testleserinnen und Testleser erfolgen, um sicherzustellen, dass der Text tatsächlich verstanden wird.

Welche Vorteile hat Einfache Sprache für Unternehmen?

Einfache Sprache ist nicht nur ein Instrument der Barrierefreiheit, sondern auch ein wirkungsvolles Mittel erfolgreicher Unternehmenskommunikation. Sie stellt sicher, dass Informationen unabhängig von Bildung, Muttersprache oder Fachkenntnissen schnell verstanden werden.

Klare und verständliche Texte reduzieren Missverständnisse, stärken das Vertrauen in ein Unternehmen und erleichtern den Zugang zu Produkten, Dienstleistungen und Support-Angeboten. Dadurch steigen Kundenzufriedenheit und Conversion-Rate.

Zudem erhöht Einfache Sprache die Reichweite und Sichtbarkeit von Inhalten, da sie ein breiteres Publikum anspricht und die Auffindbarkeit in Suchmaschinen verbessert.

Fazit

Leichte Sprache und Einfache Sprache sind zwei unterschiedliche, aber gleich wichtige Instrumente der barrierefreien Kommunikation.

Leichte Sprache ist streng geregelt, rechtlich relevant und richtet sich an Menschen mit Lernschwierigkeiten. Einfache Sprache ist flexibler, erleichtert breiten Zielgruppen den Zugang zu Informationen und steigert die Verständlichkeit von Texten. Beide Konzepte werden für Unternehmen und Organisationen, die barrierefrei kommunizieren wollen oder aufgrund des Barrierefreiheitsgesetzes müssen, immer wichtiger.

Wer beide Sprachformen kennt und gezielt einsetzt, schafft mehr Inklusion, bessere Kundenkommunikation und trägt zu einer verständlicheren, zugänglicheren Informationskultur bei.

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Was ist der Unterschied zwischen einfacher und Leichter Sprache?

Leichte Sprache folgt einem festen Regelwerk und richtet sich an Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Einfache Sprache ist flexibler und zielt auf allgemein verständliche Kommunikation, damit Inhalte auch für Menschen mit geringer Lesekompetenz oder nicht-deutscher Muttersprache leichter zugänglich sind.

Für Leichte Sprache bestehen gesetzliche Anforderungen, etwa im Behindertengleichstellungsgesetz (BGG). Für Einfache Sprache gibt es keine rechtlichen Vorgaben, sie wird jedoch zunehmend empfohlen und freiwillig eingesetzt, um Informationen verständlicher und inklusiver zu gestalten.

Ja, Einfache Sprache verbessert die Verständlichkeit Ihrer Inhalte und trägt entscheidend zur digitalen Barrierefreiheit bei. Besonders im Kundenservice, auf Informationsseiten oder bei komplexen Themen profitieren Nutzerinnen und Nutzer von klar formulierten Texten.

Leichte Sprache ist relevant für alle, die gesetzlich zur barrierefreien Kommunikation verpflichtet sind oder gezielt Informationen für Menschen mit Lernschwierigkeiten bereitstellen möchten. Dazu gehören insbesondere Behörden, soziale Einrichtungen, Bildungsträger und öffentliche Institutionen.

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